Eine
Welt im
Wandel

«War for Talents»

Vom technischen Spezialwissen einer Programmiererin bis zur Fingerfertigkeit eines Baristas: Fachkräfte suchen sich ihre Arbeitsstellen gezielt selbst aus. Weitere Faktoren wie der demografische Wandel, ein immer dynamischerer Arbeitsmarkt und stetig ändernde Kompetenzanforderungen verstärken die Notwendigkeit für Valora, eine attraktive Arbeitgeberin zu sein.

Klimawandel

Der sechste IPCC-Report vom August 2021 hat die Dringlichkeit unmissverständlich bestätigt: Um die globale Klimaerwärmung unter 1.5 °C zu halten, müssen die CO2-Emissionen von 2020 bis 2030 um rund zwei Drittel sinken. Zudem darf bis 2050 netto kein Treibhausgas mehr emittiert werden. Dies fordert Valora doppelt: bei den selbst ausgestossenen und den zur Herstellung ihrer Produkte entstandenen Emissionen.

Kunst- und Schadstoffe

Die planetaren Grenzen sind auch in Bezug auf Stoffkreisläufe überschritten. Das betrifft vor allem Phosphor und Stickstoffe, die in grossen Mengen in der Landwirtschaft verwendet werden. Daneben sammeln sich in Böden und Gewässern Kunststoffe an. Die landwirtschaftlichen Lieferketten, aus denen ein Grossteil der von Valora verkauften Produkte stammt, müssen deshalb umweltfreundlicher werden. Kunststoffverpackungen gilt es kritisch zu hinterfragen.

Menschenrechte

Die Menschenrechte sind universell und unveränderlich. Dennoch sind besonders landwirtschaftliche und internationale Lieferketten mit Risiken behaftet. Nach den 2011 verabschiedeten «UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte» wurden in den Valora Kernmärkten Deutschland und Schweiz jüngst Gesetze zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht von Unternehmen beschlossen.

Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert die Kommunikation, die Verfügbarkeit von Daten und die Kernprozesse. Dies bietet Unternehmen wie Valora zahlreiche Chancen, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu werden: Daten ermöglichen eine bessere Planung, um Food Waste zu verringern. Online-Einkaufsprozesse erhöhen Vergleichbarkeit und Auswahl. Internationale Lieferketten lassen sich besser überwachen.

Strategie

Wertschöpfungskette und Impacts

Vom Feld bis zu den Kundinnen und Kunden: Die Valora Gruppe verfolgt eine Nachhaltigkeitsstrategie, mit der sie Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette wahrnimmt. Die vorgelagerte Wertschöpfungskette reicht dabei von der Rohstoffproduktion über die Landwirtschaft und mehrere Verarbeitungsschritte bis zu Grosshandel und Logistik. Über diese Lieferfirmen bezieht Valora Waren, darunter Eigenmarken, und verkauft sie an Konsumentinnen und Konsumenten (B2C). Zudem vertreibt sie Produkte aus der eigenen Laugenbackwaren-Herstellung an andere Unternehmen (B2B). Die Verkaufsstellen der verschiedenen Formate werden von Valora Mitarbeitenden oder von Franchisenehmenden und Agenturbetreibenden mit eigenen Angestellten betrieben. Sie alle bringen den Kundinnen und Kunden das kleine Glück unterwegs, vorwiegend an Verkehrsknotenpunkten und zentralen Lagen in den Städten.

Footprint-Analyse

Im Jahr 2021 führte Valora eine Footprint-Analyse durch, um die ökologischen Auswirkungen und sozialen Risiken in ihrer Wertschöpfungskette besser zu verstehen. Auf Grundlage von Einkaufsdaten und Durchschnittswerten pro Warengruppe wurden CO2-Äquivalente, Schadstoffe sowie Land- und Wasserverbrauch modelliert. Dazu auch sogenannte Sozialrisikostunden. Also Arbeitsstunden, die unter dem Risiko einer Menschenrechtsverletzung geleistet werden. Die Footprint-Analyse ermöglicht es Valora, Hebel und Hotspots auf allen Stufen der Lieferkette zu identifizieren und gezielt anzugehen.

Wertschöpfungskette und Impacts

Die Footprint-Analyse ergab, dass der Grossteil der modellierten CO2-Emissionen und sozialen Risiken bei der Herstellung der Rohstoffe entsteht: Landwirtschaftliche Prozesse wie Weizen-, Tabak- oder Futtermittelanbau verursachen dabei die grössten Impacts. Weiter zeigte die Analyse, dass im Umweltbereich die CO2– und Schadstoff-Emissionen weit stärker ins Gewicht fallen als der Wasser- und Landverbrauch. Die sozialen Risiken wiederum sind stark abhängig von den Herkunftsländern der Produkte: Während die Rohstoffe für Backwaren vor allem aus Zentraleuropa stammen, sind die Anbaugebiete für Tabak, Kaffee oder Kakao im globalen Süden gelegen und mit grösseren Risiken für Menschenrechtsverletzungen behaftet. Für Valora bedeuten diese Erkenntnisse, dass sie auch in den weit vom Kerngeschäft entfernten Wertschöpfungsstufen aktiv werden muss, um ihre langfristigen Nachhaltigkeitsziele zu realisieren. Gemeinsam mit den Lieferfirmen sowie Partnerinnen und Partnern will die Valora Gruppe ihren Beitrag leisten, um die Erderwärmung auf 1.5 °C zu beschränken. Sie macht sich deshalb auf den Weg Richtung Klimaneutralität bis ins Jahr 2050. Aktuell werden im Verwaltungsrat die Etappen und konkreten Zielsetzungen für die nächsten Jahre diskutiert, um die eigenen Emissionen und diejenigen in den Lieferketten zu reduzieren.

Valora Wertschöpfungskette

Stakeholder-Dialog

Zur Entwicklung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie analysierte Valora 2019 die Erwartungen ihrer Stakeholder durch strukturierte Interviews. Seither hält Valora das Wissen über die Erwartungen im kontinuierlichen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Interessensgruppen aktuell. Im alltäglichen Austausch mit externen Partnerinnen und Partnern werden Nachhaltigkeitsthemen zudem explizit angesprochen.

Wenn veränderte Erwartungen der Stakeholder wiederholt festgestellt werden, führt dies zu Anpassungen der Nachhaltigkeitsstrategie. Im Jahr 2021 hat der Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Interessensgruppen die Nachhaltigkeitsstrategie von Valora bestätigt (siehe auch Seite 66).

Erwartungen der Stakeholder

Kundinnen und Kunden

Faire Arbeitsbedingungen
Nachhaltig hergestellte Produkte
Verpackung

Agentur- und Franchisepartner:innen und deren Angestellte

Faire Partnerschaften
Personalentwicklung
Faire Arbeitsbedingungen und Löhne

Mitarbeitende

Personalentwicklung
Faire Arbeitsbedingungen und Löhne
Führung und Unternehmenskultur
Arbeitsplatzangebot

Vermieterinnen und Vermieter

Abfall und Food Waste
Nachhaltig hergestellte Produkte

Investorinnen und Investoren

Faire Arbeitsbedingungen
Führung und Unternehmenskultur
Faire Partnerschaften
Nachhaltig hergestellte Produkte

Umweltorganisationen

Nachhaltig hergestellte Produkte
Politische Einflussnahme
Verpackung
Energie- und Ressourcenverbrauch

Lieferantinnen und Lieferanten

Nachhaltig hergestellte Produkte
Weniger / nachhaltige Verpackung
Personalentwicklung

Wesentlichkeitsanalyse

Die Resultate der Stakeholder-Interviews wurden in einer Wesentlichkeitsmatrix zusammengeführt (siehe Grafik unten): Auf der vertikalen Achse sind dabei die Erwartungen der Stakeholder an Valora abgebildet. Die horizontale Achse stellt die Auswirkungen (Impacts) der Geschäftstätigkeit von Valora auf die nachhaltige Entwicklung dar. Die Impact-Achse wurde 2021 mit den Ergebnissen der Footprint-Analyse ergänzt und aktualisiert.

Die Wesentlichkeitsmatrix ist für Valora die Grundlage zur Identifizierung und Priorisierung ihrer Nachhaltigkeitsthemen. Die acht farblich hervorgehobenen Themen oben rechts wurden als wesentlich eingestuft. Weitere Details zur Wesentlichkeitsanalyse sind im Valora Nachhaltigkeitsbericht 2019 beschrieben.

Wesentlichkeitsmatrix

Resultate aus Footprint-Analyse und Stakeholder-Dialog

Definition der Strategie

Themenüberprüfung

Um aus den acht wesentlichen Themen der Matrix die Nachhaltigkeitsstrategie der Valora Gruppe zu definieren, wurden die Themen in einem ersten Schritt aus ökonomischer Perspektive betrachtet und mit der Unternehmensstrategie abgeglichen. Fazit: Faire Arbeitsbedingungen und Talentförderung tragen zur Arbeitsplatzattraktivität bei. Durch Massnahmen zum Energiesparen und gegen Food Waste lassen sich Kosten reduzieren. Nachhaltige und gesunde Produkte sind ebenso wie nachhaltigere Verpackungen ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt somit den eingeschlagenen Weg der Valora Gruppe – die wesentlichen Themen entsprechen einer doppelten Wesentlichkeit.

In einem zweiten Schritt ergab ein Abgleich der acht wesentlichen Themen mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs), dass Valora mit ihren Initiativen acht der insgesamt 17 Ziele aktiv angeht. Es gibt keine weiteren relevanten SDGs, zu denen eine Foodvenience-Anbieterin einen relevanten Beitrag leisten könnte. Die Valora Nachhaltigkeitsstrategie stimmt also mit der Stossrichtung der von den Vereinten Nationen gesetzten Ziele überein.

Strategieausarbeitung

Im nächsten Schritt wurden sieben der acht Themen aus der Wesentlichkeitsmatrix gebündelt und drei Säulen zugeordnet: People, Planet, Products. Für jedes Thema wurden Massnahmen und Kennzahlen definiert und an die unterschiedlichen Geschäftsbereiche angepasst. So liegt beispielsweise der Fokus im Energiemanagement je nach Format bei Kühlgeräten, Klimaanlagen oder Backöfen.

Das achte wesentliche Thema, der Kulturwandel, bildet als «Enabler» gemeinsam mit Stakeholder-Engagement und Innovation die Grundlage für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Es wird deshalb als Querschnittsthema gemanagt (vgl. Seite 68).

Aktueller Stand

Das Bekenntnis zu einem nachhaltigen Wirtschaften seitens Verwaltungsrat und Konzernleitung von Valora ist ungebrochen: Nachhaltigkeit ist als fünfte Säule in der Unternehmensstrategie fest verankert. Die Coronakrise hat einzelne Nachhaltigkeitsprojekte beeinflusst und teilweise verzögert. Die Datenerhebung konnte deshalb noch nicht im gewünschten Umfang stattfinden und einzelne Projekte mussten verschoben werden.

2022 werden diese Projekte fortgesetzt. Gleichzeitig werden neue, langfristige Nachhaltigkeitsziele definiert. Unter anderem, um die eigenen Aktivitäten und die Lieferketten zu dekarbonisieren. Die Valora Gruppe macht sich so auf den Weg Richtung Klimaneutralität bis ins Jahr 2050. Entsprechend erhält das Thema Nachhaltigkeit stärkeres Gewicht in der Zusammenarbeit mit Lieferfirmen.

Berichtsstruktur

In Anlehnung an die GRI-Berichterstattungsstandards ist allen wesentlichen Themen (Kulturwandel ausgenommen) ein Kapitel gewidmet. Darin werden Relevanz und Fortschritte erläutert. Eine Tabelle fasst Massnahmen und Umsetzungsstand zusammen. Eine Bewertung des Erreichten sowie ein Ausblick für das Jahr 2022 runden die Themenkapitel ab. Am Ende der Kapitel zu den drei Nachhaltigkeitssäulen sind die quantitativen Angaben tabellarisch aufbereitet.

People

Ein attraktiver
Arbeitsplatz für alle werden

Planet

Ein klimaneutrales
Unternehmen werden

Products

Der Ort für nachhaltige
Foodvenience werden